Viele verziehen beim Anblick der kleinen Blutegel gerne mal das Gesicht aber das Ergebnis, wandelt diese anfängliche Skepsis der Blutegeltherapie schnell in Staunen. Doch wie wirken die Blutegel eigentlich und was macht sie zu solch tollen Begleitern in der Therapie?
All die Vorteile von einer Blutegeltherapie für Dein Tier und für welche Symptome oder Diagnose das eine tolle Zusatzbehandlung ist, erkläre ich Dir in diesem Artikel:
- Blutegel, das natürliche Wunder
- Ausleitungsverfahren mit Hilfe von Blutegeln
- Dafür ist die Blutegeltherapie geeignet
- Das solltest Du vor einer Therapie mit Blutegeln beachten
- Der Ablauf der Blutegeltherapie
- Häufig gestellte Fragen zur Blutegelbehandlung
Blutegel, das natürliche Wunder
Tiere wissen instinktiv um die Heilkraft der Egel. Einige, in der Natur lebende Tiere mit Gelenkproblemen, gehen ganz gezielt in Gewässer, in denen Blutegel leben, und warten geduldig, bis die kleinen Helfer sich ihre winzige Mahlzeit holen und zum Dank helfende Sekrete im Körper des Patienten hinterlassen.
Heutzutage sind diese Gewässer in unseren Breitengraden jedoch schwer zu finden und äußerst selten haben unsere Tiere dann freien Zugang dazu. Wir können aber von speziellen Züchtern bei Bedarf medizinische Blutegel bestellen.
Ausleitungsverfahren mit Hilfe der Blutegeltherapie
Die Blutegeltherapie gehört zu den Ausleitungsverfahren und gilt als milde Form des Aderlasses. Sie werden an die betroffene Stelle angesetzt und beißen sich dort fest. Beim Biss injizieren sie Ihren Speichel, der medizinisch wirksame Stoffe enthält. Der bekannteste ist Hirudin.
Hinzu kommt eine leicht schmerzstillende Wirkung. Zusammenfassend hat eine Behandlung mit Blutegeln eine blut-und lymphausleitende Wirkung.
Dafür ist die Blutegeltherapie geeignet
Ich setze meine Blutegel sehr gerne bei Arthrose, Sehnenerkrankungen, Verletzungen, Gallen und sehr vielen anderen Indikationen mit hohem Erfolg an. Bei Hunden zudem auch bei Hüftgelenksdysplasie (HD) und Ellenbogendysplasie (ED).
Das solltest Du vor einer Therapie mit Blutegeln beachten
Weil Blutegel sensibel auf Hautgerüche, Duftstoffe, Ausdünstungen und Medikamente (zum Beispiel Antibiotika, Aspirin uvm) reagieren, solltest Du vor der Behandlung einige Regeln beachten:
- Das Fell sollte an der entsprechenden Stelle bis auf die Haut ordentlich rasiert werden.
- Einen Tag vorher sollte diese Stelle nicht mit Mähnen/Fellspray oder ähnlichem in Berührung kommen. Lediglich mit Wasser darf gereinigt werden.
- Um die Durchblutung an der betroffenen Stelle zu fördern kann man diese mit einem warmen Tuch abreiben.
Der Ablauf der Blutegeltherapie
Je nach Ort und Indikation werden 2-12 Blutegel angesetzt. Die Blutegel brauchen für Ihre Arbeit vor allem Ruhe und Halbdunkel. Sind sie einmal vollgesogen und satt, fallen sie ab.
Die Stelle kann zwischen 4 und 20 Stunden nachbluten was ein gewünschter Effekt der Behandlung ist. Grundsätzlich sollte die Stelle dann nicht einbandagiert oder verbunden werden, da der Effekt der Nachblutung sonst nicht gegeben ist und es zudem zu Infektionen kommen kann.
Deshalb ist es ratsam dem Stallpersonal Bescheid zu geben damit keiner, bei dem blutigen Anblick, von einer schweren Verletzung ausgeht. Die Wirkung der Therapie hält über einen längeren Zeitraum an. Dennoch kann es möglich sein das eine weitere Behandlung notwendig ist. Diese sollte aber frühestens 7-10 Tage nach der ersten Behandlung erfolgen.
Häufig gestellte Fragen zur Blutegelbehandlung
Darf ich, auch wenn ich über keine abgeschlossene Ausbildung als Arzt oder Heilpraktiker verfüge, eine Blutegelbehandlung an Dritten/Tieren durchführen?
Antwort: Nein, gemäß § 5 Heilpraktikergesetz (HPG) wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldbuße bestraft, wer die Heilkunde ausübt, ohne eine Erlaubnis nach § 1 HPG zu besitzen.
Dürfen die Blutegel ein zweites Mal zur Anwendung kommen?
Antwort: Nein, es ist aus arzneimittelrechtlichen Qualitäts- und Sicherheitsgründen verboten, einmal benutzte Egel wieder zu verwenden.
Wenn die Blutegel ein zweites Mal bei derselben Person zum Einsatz kommen, besteht dann auch ein Sicherheitsrisiko?
Antwort: Die Zwischenhaltung der Blutegel unter künstlichen Bedingungen in Gefäßen führt zur Erhöhung des Bakterienbesatzes der Blutegel und das Risiko einer Sekundärinfektion beim Patienten steigt deutlich an. Es wäre also äußerst leichtfertig die Tiere zweimal zu benutzen.
Reicht ein angelesenes Wissen aus, um eine Blutegelbehandlung durchzuführen?
Antwort: Nein! Eine gründliche Schulung/Unterweisung in Theorie und Praxis der Blutegelbehandlung ist unabdingbare Voraussetzung für erfolgreiche Behandlungen
Zu diesen genannten Punkten kommen noch einige wichtige hinzu die es zu beachten gibt:
Behandlungen dürfen bei Einnahme von bestimmten Medikamenten z.b. Aspirin, Schmerzmitteln usw nicht durchgeführt werden. Genau aus diesem Grund gibt es Menschen, die diese Behandlungsform gelernt haben. Bei Tieren sind es die Tierheilpraktiker, die hier eine ganz fundierte Ausbildung besitzen. Als ausgebildete Tierheilpraktikerin kann ich nur an euch appellieren. Führt niemals eine Blutegelbehandlung ohne einen Therapeuten durch.